#2 Mit dem Zug nach Bratislava – Neue Stadt entdecken

„Irgendwie hab ich heute Lust auf einen Ausflug“, gähne ich meinem Freund gegen 08.30 Uhr an, ausnahmsweise noch im Bett, unsere kleine N. perlenfädelnd, damit wir noch liegen können. Ausflug ja, aber wohin nur. Es ist Februar und kalt. Und wenn ich Ausflug sage, meine ich eigentlich Sommer, Sonne, Sand und Meer – das wünsche ich mir gerade.
„Wir könnten ja mit dem Zug nach Bratislava fahren“ sage ich halb ernst und erst Mal auch nur halb begeistert, während ich aufstehe und Pancakes machen gehe. 15 Minuten später kommt mein Freund grinsend in die Küche. Er hat gebucht.
Das war jetzt unerwartet! Wir fahren also nach Bratislava – in einer Stunde!
Die Zugtickets für unsere kleine Familie sind sagenhaft günstig, Öffi-Tickets vor Ort schon inklusive. Letztere werden wir allerdings nicht brauchen. Nach einer 60-Minuten-Zugfahrt vom Wiener Hauptbahnhof erwartet uns die Sonne am sehr überschaubar kleinen Bahnhof der slowakischen Hauptstadt. So schnell und easy einfach mal in ein anderes Land gefahren – wir freuen uns, fühlen uns abenteuerlustig und marschieren los. Richtung malerischer Altstadt und Wasser.

Im Vorbeigehen spricht uns gleich das Enjoy Bistro an und erinnert uns an unser geliebtes Himmelblau am Kutschkermarkt. Aber gleich reingehen, sollen wir nicht noch ein bisschen die Gegend erkunden?
Wir stapfen also weiter, das Frühstück bald vier Stunden her und wir lernen wieder mal: Ohne gutes Essen im Bauch sind wir einfach unbrauchbar! Wir granteln uns durch ein paar Seitengassen, essen ein paar mitgebrachte Brote, die schon sehr viel frischere und knusprigere Zeiten gesehen haben. Der Wind zieht auf, die Stimmung eher nach unten. Wir drehen um und kehren ein.
Das Enjoy Bistro selbst ist liebevoll eingerichtet und erfreut uns alle drei mit einer kleinen Kinderspielecke ganz hinten. Die für Familien reservierten Plätze gleich daneben sind zwar alle besetzt, wir sitzen trotzdem nicht weit und bestellen Curry und Antipastisalat, für N. Nudeln mit Soße, was sonst. Dass sie sie genau heute nicht isst, kann ja niemand ahnen.
Ich genieße den Raum, die Musik macht mich allerdings ein bisschen wirr im Kopf, diese Art von dumpfem Lounge Jazz liegt mir einfach nicht. Dafür ist die heiße Schokolade ein absolutes Highlight! „Traditional hot chocolate?“, fragt die Kellnerin. Wir nicken und während ich mich noch ärgere, dass ich Soja- statt Kuhmilch bestellen hätte sollen, kommt eine klitzekleine Tasse mit dicker, dunkelbrauner Flüssigkeit. Gar keine Milch drinnen, stellt sich raus. Einfach nur traumhafte, pure, dunkle Schokolade geschmolzen. Ich bin ab jetzt ein Fan von Traditional Hot Chocolate und sie ist so mächtig, dass sie uns alle drei in den Endmorphin-Rausch versetzt, wie es ihn nur mit Schokolade gibt.

Vor haben wir danach nichts mehr, gleich heim wollen wir allerdings auch nicht. Lieber noch das Wasser sehen – ist ja schließlich eine Donaustadt. Schon nach kurzer Zeit sind wir vom Bistro an einer mächtigen Donaubrücke angekommen, schlendern, schauen.
Wenig später zeigt der Blick auf die Uhr, dass wir uns entweder beeilen oder noch einiges an Zeit rumschlagen müssen, bis wir zurück nach Wien können. Die Agenda, die nichts Genaues für diesen Tag enthielt ist mehr als abgehakt – wir entscheiden uns also für Ersteres und sprinten im wahrsten Sinne los.
Nur Augenblicke, bevor der Zug losfährt hieven wir den Kinderwagen mit nun schlafender N. hinein, verschwitzt und fröhlich wie lange nicht.
Bratislava, wir kommen wieder!